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Nahezu von Anfang an waren wir bei Ultima Online dabei. Zu Zeiten, als es noch keine "Internet-Flatrates" in Deutschland gab ein teurer Spaß - monatliche Telefonrechnungen um die 1000 Mark waren zwar erschreckend, aber kamen dennoch immer wieder vor. Die ganze Familie spielte, und wie ein Virus verbreitete sich das auch über unseren Freundeskreis.

Mehr als die Kosten störte jedoch ein Phänomen, das man in allen MMORPGs findet: Die "Boah-Eys". Leute des Kalibers "Ich bin so kewl, Hauptsache, ich kann was kaputtmachen" - und sei es anderen den Spielspass. Virtuelle Telefonzellen-Zertrümmerer, Loser,die sich inter der Anonymität ihres Internet-Anschlusses verstecken. Mehr aus Frust richteten wir damals einen eigenen UO-Server ein. Mit ein paar Freunden zusammen spielten wir sozusagen "Populus" - wir bauten unsere Welt, alle als GM (GameMaster). Bis einer der "Gründungsväter" eines Tages beiläufig bemerkt "Übrigens, ich hab uns auf ner Freeshard-Liste eingetragen ..." - am selben Abend wartete ein Dutzend GM nervös auf den ersten Spieler - und er kam ...

Das war vor gut 5 Jahren. Inzwischen ist viel passiert. Zwei Serverumzüge/Softwarewechsel, Spieler wie GM kamen und gingen. Und zwar keineswegs nur "Kids", sondern eine bunte Mischung aus Leuten zwischen 12 und 60.

Heute wird die Freeshard-Szene (ein "Freeshard" bietet ein Online-Spiel i.d.R. kostenlos an, im Gegensatz zu den meist kostenpflichtigen Angeboten des Herstellers) durch moderne MMORPGs mit umwerfender Grafik usw. etwas gebeutelt. Die Spielerzahlen sind rückläufig. Dennoch haben wir nie ernsthaft überlegt, Lostland zu schließen. Wegen der Community.

Lostland war aus irgendwelchen Gründen immer ein Sammelplatz für "Problemkinder". Einige hatten Probleme mit Alkohol oder Drogen; Liebeskummer, auseinanderbrechende Familien, Arbeitslosigkeit, Tod eines geliebten Menschen, Kids, die von zuhause ausgerissen waren, und Eltern, die dasselbe taten, Leute mit körperlichen und psychischen Gebrechen - kennen wir alles. Oft zeigten sich diese Probleme auch im Spiel - die Leute "störten". Die GM von Lostland sind aber nie den einfachen Weg gegangen, solche Störungen zu "beseitigen" - wir haben mit den Spielern geredet. Ganze Nächte hindurch. Wieder und wieder. Selten konnten wir helfen, aber eines klappte fast immer: Staff und andere Spieler "waren da", hörten zu, gaben ein virtuelles Zuhause.

Mancher verließ den Shard irgendwann. Brauchte ihn nicht mehr. Und das war ok so. Andere Spieler begleiten uns von Anfang an, sind so etwas wie Freunde geworden.

Entsprechend wird nicht nur im Forum über Gott und die Welt diskutiert. Auch im "Real Life" kennen sich viele - nicht zuletzt durch inzwischen 4 User-Treffen, das letzte im August 2005. Gemeinsame Parties von Leuten, die teils tausend Kilometer voneinander entfernt wohnen.

Neugierig geworden? Mehr zu Lostland gibt es hier: www.lostland.de. You're welcome to our world. (Rainer)